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Die 5 größten Irrglauben bei Verpackungen

Die 5 größten Irrglauben bei Verpackungen

In der Welt des Packagings kursieren zahlreiche Mythen und Missverständnisse. Oftmals basieren diese auf Halbwahrheiten oder veralteten Informationen. In unserem Beitrag beleuchten wir die fünf häufigsten Irrglauben rund um das Thema Verpackungen und bieten eine differenzierte Perspektive.

Irrtum 1: Mehrweg ist immer besser als Einweg

Eines der Hauptanliegen im Bereich Klima- und Umweltschutz ist, die Linear- zunehmend in eine Kreislaufwirtschaft zu verwandeln. Bei Letzterer geht es darum, bestehende Produkte und Materialien so lange wie möglich zu teilen, leasen, reparieren und recyceln – kurz aufzuarbeiten und wiederzuverwenden. Auch sogenannte Mehrwegverpackungen sollen dazu beitragen, das Ziel einer umfassenden Kreislaufwirtschaft zu erreichen.

Unter Mehrwegverpackungen versteht man Packagings, die dazu konzipiert und bestimmt sind, „nach dem Gebrauch mehrfach zum gleichen Zweck wiederverwendet zu werden, und deren tatsächliche Rückgabe und Wiederverwendung durch eine ausreichende Logistik ermöglicht sowie durch geeignete Anreizsysteme, in der Regel durch ein Pfand, gefördert wird“ (§ 3 Abs. 3 VerpackG).

Aber…

Die Annahme, Mehrwegverpackungen seien generell umweltfreundlicher als Einwegverpackungen, ist zu einfach und oberflächlich. Beispielsweise zeigt eine Studie von Lidl Deutschland, dass in bestimmten Fällen die Umweltbilanz einer Einwegverpackung diejenige einer Mehrwegverpackung übertreffen kann. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, welches Packaging ökologisch besser abschneidet. Dazu zählen etwa die Transportwege und die Anzahl der Umläufe der Verpackung.

Irrtum 2: Kunststofftragetaschen sind schlechter als Papiertragetaschen

Viele stufen Papiertragetaschen gegenüber Kunststofftragetaschen als umweltfreundlicher ein. Auf den ersten Blick scheinen Erstere in puncto Nachhaltigkeit auch tatsächlich die bessere Wahl zu sein: Sie sind aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, komplett recycelbar und über das Altpapier einfach zu entsorgen. Zudem kann man braune Papiertaschen kompostieren und somit sogar als Mülltüte für Bioabfall verwenden.

Demgegenüber ist das Öl, das für die Herstellung von Kunststoff(tragetaschen) benötigt wird, ein endlicher Rohstoff und überhaupt ein problematischer Energieträger. Überdies darf Plastik als Endprodukt eigentlich nicht in die Meere und Ozeane gelangen. Deshalb fordern Umweltverbände, Kunststoff gar nicht erst zu produzieren.

Aber…

Auch wenn die genannten Punkte faktisch zutreffend sind, hält der weit verbreitete Glaube, dass Kunststofftragetaschen schlechter seien als Papiertragetaschen, einer differenzierten Betrachtung nicht stand. Denn eine Tatsache wird gerne vernachlässigt: Die Papierherstellung ist enorm energieintensiv, was hohe CO2-Emissionen zur Folge hat. Mehrere Ökobilanzierungsstudien belegen, dass Tragetaschen aus recyceltem Kunststoff oft mit einem geringeren Wasserverbrauch und CO2-Fußabdruck einhergehen als Papiertragetaschen.

Wichtige Anmerkung: Das Problem, dass Kunststofftragetaschen häufig achtlos weggeworfen und vom Wind verweht werden, wodurch sie in die Natur gelangen, bleibt natürlich dennoch bestehen.

Irrtum 3: Kunststoffverpackungen sind die Hauptverursacher von Mikroplastik

Als Mikroplastik bezeichnet man Plastikstücke, die kleiner als fünf Millimeter sind. Die Einflüsse von UV-Strahlung und Reibung führen dazu, dass sich Kunststoffprodukte – dazu gehören auch Kunststoffverpackungen – in Fragmente und Kleinst- bis Mikropartikel zersetzen. Mikroplastik birgt, wie längst bekannt ist, verschiedene Gefahren für Umwelt und Gesundheit. Da Packagings aus Kunststoff generell keinen allzu guten Ruf genießen, gehen viele Menschen fast automatisch davon aus, sie seien auch die Hauptverursacher von Mikroplastik.

Aber…

Tatsächlich resultiert Mikroplastik gemeinhin aus anderen Quellen. Hier eine Liste der Top 5:

1. Reifenabrieb

Hinweis: Reifenabrieb ist mit sehr großem Abstand der Hauptverursacher von Mikroplastik. Der durch Reibung mit dem Asphalt gelöste Gummi verteilt sich in Form von Mikroplastik im Ökosystem. Besonders groß ist der Abrieb bei kurvenreichen Fahrten, hoher Geschwindigkeit und im Stop-and-Go-Verkehr.

2. Abrieb Bitumen von Asphalt
3. Pelletsverlust beim bei Erzeugung, Verarbeitung, Verwertung und Transport von Kunststoffen
4. Freisetzung bei der Abfallentsorgung
5. Verwehung von Sport- und Spielplätzchen (Gummi-Granulate, Kunstrasen etc.)

Irrtum 4: Kompostierbarer Kunststoff ist besser als nicht kompostierbarer

„Kompostierbarer Kunststoff“ verheißt, umweltfreundlich und nachhaltig zu sein.

Aber…

Was so schön „grün“ klingt, ist in Wahrheit oft ein mehr oder weniger leeres Versprechen. Denn nach dem biologischen Abbau kompostierbarer Kunststoffverpackungen bleibt in der Regel kein nutzbarer Kompost übrig.

Außerdem sind vermeintlich kompostierbare Kunststoffe nur selten wirklich biologisch abbaubar. Üblicherweise werden sie im Zuge der Kompostierung nur in CO2 und Wasser umgesetzt – und eine Weiterverwendung dieser Stoffe ist unmöglich beziehungsweise nicht sinnvoll. Somit gehen auch die Rohstoffe, aus denen die Kunststoffverpackungen ursprünglich hergestellt wurden, für eine Weiterverwertung verloren.

Fakt ist: Effektiv funktioniert die Kompostierung von kompostierbarem Kunststoff nur unter optimalen Bedingungen, wie sie in großtechnischen Kompostierungsanlagen gegeben sind.

Irrtum 5: Plastik ist ein schlechtes Verpackungsmaterial

Kunststoff ist allgemein als umweltschädliches Material verpönt. Auch als Verpackungsmaterial hat er einen schlechten Ruf. Dabei werden alle Arten von Plastik gerne in einen Topf geworfen.

Aber…

Wer Plastik prinzipiell als schlechtes (Packaging-)Material betrachtet, übersieht die Vielfalt und die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten von Kunststoffen. Häufig in der Kritik stehende Stoffe wie BPA und andere Weichmacher. Diese spielen beispielsweise bei Getränke- und überhaupt bei Lebensmittelverpackungen aus Plastik gar keine Rolle. Auch bei Kunststoffverpackungen sonstiger Produkte werden sie kaum verwendet. Umgekehrt helfen Kunststoffverpackungen oft, kostbare Lebensmittel länger frisch zu halten.

Fazit

Die Verpackungsbranche ist komplex und dynamisch. Einfache Annahmen und pauschale Urteile greifen oft zu kurz. Eine differenzierte Betrachtung ist notwendig, um die tatsächlichen Auswirkungen von Verpackungen auf die Umwelt zu verstehen. Durch Aufklärung und sachliche Information können Mythen entkräftet und ein bewussterer Umgang mit Verpackungen gefördert werden. In einer Welt, in der Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt, ist es elementar, informierte Entscheidungen zu treffen, die auf Fakten und nicht auf Irrglauben basieren.

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