Packaging Trends in den Bereichen Pharma & Supplemente
Man könnte meinen, dass wir nach dem extrem starken Aufkommen moderner Pharmaprodukte und Supplemente in den vergangenen Jahren diesbezüglich inzwischen übersättigt sein müssten. Doch wenn man sich die neuesten Entwicklungen ansieht, scheint es, als wäre es nur der Anfang gewesen. Der FMCG- beziehungsweise OTC-Bereich innerhalb der Pharma- und Supplementebranche boomt weiterhin. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die aktuellsten Brand- und Designtrends.
Einleitendes zu den Gestaltungstrends bei Supplementen
Klassische OTC-Produkte sind dadurch gekennzeichnet, dass sie traditionelle Medikamente optisch imitieren. Beispielsweise ähneln die Erzeugnisse von Doppelherz und Co. visuell nach wie vor den typischen Verpackungen von Apothekenprodukten. Bei neueren Supplementen beobachten wir Schritte in verschiedenste Designrichtungen. Die Ansätze und Looks sind sehr abwechslungsreich. Diese Vielfalt wollen wir im Folgenden anhand einiger Beispiele ein wenig näher skizzieren.
Trend 1: Klassisches Design modern interpretiert
Ein deutlicher Trend ist die moderne Interpretation klassischer Designs von Pharma-Produkten und Supplementen. Einige Brands setzen ihre Packagings noch weitestgehend traditionell um, jedoch in einer betont minimalistischen, zeitgemäßen Art und Weise – und vor allem stets mit einer speziellen, fast „geheimen“ Philosophie im Hintergrund, die uns eine ganz neue, spannende Welt der Gesundheitsförderung eröffnen soll. Zwei gute Beispiele dafür sind die Marken Orthomol und Athletic Greens.
Orthomol
„Orthomol. Bereit. Fürs Leben.“ Mit diesem Slogan richtet sich das deutsche Familienunternehmen an alle, die „gesund werden, gesund bleiben, leistungsfähig, bestmöglich versorgt“ sein wollen, „egal, was das Leben gerade mit sich bringt“. Die Marke bietet Mikronährstoffkombinationen, die auf der orthomolekularen Ermährungsmedizin basieren.
Zur Erklärung: Der zweifache Nobelpreisträger Dr. Linus Pauling, der die Orthomolekularmedizin maßgeblich beeinflusste, definierte diese Richtung 1968 im Fachmagazin Science wie folgt:
„Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten durch Veränderung der Konzentration von Substanzen, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit verantwortlich sind.“
Das Packaging von Orthomol präsentiert sich eindeutig im „Apothekenstil“, allerdings mit auffällig modernen Elementen. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise die klare, übersichtliche Typographie und die je nach Produkt variierende Farbe zu nennen. Letztere erleichtert dem Kunden die Unterscheidbarkeit. Beispiele:
– „pro 6“ = lila
– „immun“ = orange
– „sport“ = grau
Athletic Greens
Athletic Greens steht für „fundamentale Ernährung einfacher gemacht“. Die Produkte der trendigen US-Marke enthalten 75 Vitamine, Mineralstoffe, Botanicals, Bakterienkulturen und weitere Inhaltsstoffe aus echten Nahrungsmitteln in einem Löffel.
Bei der Gestaltung des Packagings orientierten sich die Designer der Brand Athletic Greens an der minimalistischen Produktphilosophie des Unternehmens. Interessanterweise war die ursprünglich vorherrschende Markenfarbe Blau. Doch die kreativen Köpfe, die für das Branding verantwortlich zeichneten, kamen letztlich zu dem Schluss, dass eine Marke mit dem Wort „Green“ im Namen dann tatsächlich auch Grün als primäre Farbe aufweisen sollte.
Sie entschieden sich für ein modernes Grün mit Blaustich, das gefühlvoll, gesund und sauber wirkt. Die Typographie erscheint modern-sportlich, während die Layouts klassisch und zeitlos sind – inspiriert von alten Werbelayouts. Die Überschriften in der Schriftart Times Now, einem Revival von Times New Roman, spiegeln die sich umfassend durchziehende Designkombination aus klassisch und modern treffend wider.
Schlichte, aber dennoch modern realisierte Stempel und Abzeichen runden das Packaging Design ab. Sie vermitteln das in diesem Produktbereich elementare Gefühl der Vertrauenswürdigkeit. Ein weiteres charakteristisches Merkmal des Brandings sind die Lifestyle-Fotografien mit filmischem Flair. Sie fangen alle Arten aktiver Menschen bewegt und bewegend ein. Damit suggeriert Athletic Greens, dass die Produkte jedem helfen, seine Performance zu verbessern.
Trend 2: Unverblümt moderne Verpackungsdesigns
Sei es Phyto Nectars, Nymble, Olly, Source, Awkn, Wild Dose, Wile oder Perla Helsa: Jede dieser Brands kommt mit einem individuellen Ansatz zur Supplementation daher, der jeweils auf bestimmte Lebensprobleme, Aspekte und Personengruppen zielt. Dementsprechend vielfältig sind die Brands und Packagings gestaltet. Doch eines haben sie alle gemeinsam: Das Erscheinungsbild hat wenig bis nichts mit den klassischen Verpackungen pharmazeutischer Produkte aus der Apotheke zu tun. Es ist durch und durch modern, was diverse Designelemente verdeutlichen:
– zeitgemäße Grafiken
– bunte Farben
– verspielte Schriften
– kreativer Minimalismus
Die gesamte Präsentation dieser Brands wirkt absolut up to date und in der Weise ansprechend, die Instagram- und überhaupt Social-Media-Nutzer schätzen, denn die Vermarktung der Produkte erfolgt vorrangig über diese Kanäle. Man sieht den Verpackungen einen gewissen Coolness-Faktor an, eine Optik, die sagt: „Es macht einfach Spaß, uns zu konsumieren. Wir verbessern dein Leben, dein Wohlbefinden.“ Das betont positive, optimistische Design vermittelt Freude. Der Unterschied zu klassischen Supplementen im biederen Apothekenlook ist klar zu erkennen.
Grundsätzlich sind die Supplemente dieses Trendtyps durch ein markantes Branding und eine starke Positionierung gekennzeichnet. Inhaltlich fokussieren sie auf die Lösung „moderner“ Gesundheitsprobleme beziehungsweise teilweise sogar auf die Überverbesserung des körperlichen und mentalen Zustandes. Mit ihren „geheimen“ Philosophien, Ideen und Tipps sowie im wahrsten Sinne eigen-artigen Zutaten bringen sie uns jeweils etwas in der Form noch nie Dagewesenes. Kein Wunder, dass uns das neugierig macht und wir uns hingezogen fühlen.
Trend 3: New Old Medicine
Ein weiterer Trend in der Supplementebranche ist die sogenannte New Old Medicine. Hierbei geht es darum, traditionelle Rezepturen wiederzuentdecken, verlorenes Wissen älterer Generationen wiederzufinden und neu anzuwenden. Das Ergebnis dieser Bewegung, die uns in gewisser Weise zurück zum Ursprung leiten soll, sind gemeinhin von der Natur inspirierte beziehungsweise – wie uns nahegelegt wird – aus der Natur entstandene Produkte.
Die Brands und Erzeugnisse suggerieren uns, unsere wahre Natur zu kennen, unseren Organismus in sein natürliches Gleichgewicht zurückzubringen und somit unser Leben zu verbessern. Beim Betrachten der Designs dieser Produkte stoßen wir zum Teil auf traditionelle Elemente aus der Vergangenheit, die entsprechende Assoziationen wecken sollen, oder auf naturbezogene Motive. Vertreter der New Old Medicine sind Wooden Spoon Herbs, Alice, Hrbis und The Herbtender.
Trend 4: Cannabis
Nicht neu, aber weiter wachsend ist der Trend Cannabis. Die Popularität von Hanfprodukten nimmt stetig zu, obwohl die Erzeugnisse in manchen Ländern der Welt immer noch sehr kritisch gesehen und heftig diskutiert werden. Repräsentanten des Trends sind etwa die Brands Mesobis, Bloom und Cannabotech.
Schlusswort: Supplemente, Sport und Performance
Abschließend sei noch erwähnt, dass bei den verschiedenen Trends im FMCG-/OTC-Pharma- und Supplementebereich Sport eine große Rolle spielt, wie insbesondere bei Athletic Greens gut zu erkennen ist. Healthy Lifestyle und Performance sind gefragter denn je. Oftmals steht eine berühmte Persönlichkeit als Gesicht hinter den Kampagnen, ansonsten übernehmen natürlich auch Social Media Influencer diesen Part.