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Paris Packaging Week 2025 – ein Bericht

Paris Packaging Week 2025 – ein Bericht

Wenn es darum geht, Neues zu lernen, sich inspirieren zu lassen und mit anderen Fachleuten aus der Verpackungsbranche ins Gespräch zu kommen, sind wir voller Begeisterung dabei. In diesem Sinne ließen wir uns natürlich auch die diesjährige Paris Packaging Week nicht entgehen, die am 28. und 29. Januar 2025 auf dem Messegelände Paris Expo Porte de Versailles stattfand. Im Folgenden berichten wir von den allgemeinen Besonderheiten und unseren persönlichen Highlights des Events, das in jeder Hinsicht größer geworden ist.

Grundlegendes zur Paris Packaging Week

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Die Paris Packaging Week ist eine der einflussreichsten Fachmessen für Verpackungslösungen in den Bereichen

– Aerosole und Spendersysteme,
– Parfüm, Kosmetik und Körperpflege,
– Wein, Spirituosen und Luxusgetränke sowie
– Luxusprodukte.

Sie bringt verschiedenste Fachleute aus der Branche zusammen und schafft den kreativen Rahmen, den es braucht, um sich angeregt über Innovationen, Trends und nachhaltige Lösungen in der Verpackungswelt austauschen zu können. Hunderte Aussteller präsentieren ihre neuesten Werke, mit denen sie die Besucher – darunter (potenzielle) Kunden, aber auch Packaging-Design-Agenturen wie unsere – mal mehr, mal weniger beeindrucken. Diverse Subveranstaltungen, etwa Vorträge von Experten zu relevanten Verpackungsthemen sowie Preisverleihungen, sorgen für ein abwechslungsreiches Programm.

Besonderheiten 2025

2025 zog die Paris Packaging Week die höchste Besucherzahl in ihrer inzwischen schon 24-jährigen Geschichte an: 12.588 Interessierte aus 106 Ländern fanden den Weg in die Halle 1 an der Porte de Versailles mit über 880 Ausstellern. Zum ersten Mal wurde das Event in der größten Halle des Messegeländes abgehalten, um der gesteigerten Aussteller- und Besuchernachfrage gerecht zu werden und dabei unter einem Dach zu bleiben. Ebenfalls neu war die Discovery Zone, die spannende Start-ups, Materialien und Produkte sowie neue, die Branche heute und in Zukunft prägende Packaging-Technologien präsentierte. Hervorhebenswert ist überdies, dass in diesem Jahr erstmals das Pentawards-Festival in die Paris Packaging Week integriert wurde. Bei Pentawards handelt es sich um die weltweit wichtigste Plattform und Community für Verpackungsdesign, geprägt vom jährlichen Wettbewerb, bei dem auch wir uns bereits über eine Silver-Auszeichnung freuen durften – im Jahr 2021 für unser Gardena eCommerce Packaging.

Highlights von der Paris Packaging Week 2025

Bei den vier Hauptshows der Paris Packaging Week 2025 – ADF (Aerosol & Dispensing Forum), PCD (Packaging of Perfume, Cosmetics & Design), PLD (Packaging of Premium & Luxury Drinks) und Packaging Première – sahen wir eine Reihe bemerkenswerter Verpackungsdesigns. Doch bevor wir uns diesen gezielt widmen, möchten wir noch einen anderen Aspekt ansprechen, der uns besonders ins Auge fiel.

Stände von einem anderen Stern

Wir kennen es aus diversen Bereichen: Wie ein Produkt wirkt, hängt nicht allein von dessen eigener Optik ab, sondern auch von der Umgebung, in das es eingebettet ist. Das haben die Aussteller auf der Paris Packaging Week offensichtlich berücksichtigt – und wie: Wir waren sehr beeindruckt von der Gestaltung vieler Stände. Es gab betont minimalistische Ausprägungen mit cleverer Beleuchtung, die jedes Packaging buchstäblich ins rechte Licht rückte, und auch Varianten, bei denen Formen und Materialien augenscheinlich mit Respekt angewendet wurden und alle Details eine Geschichte erzählten. Die Teilnehmer achteten sehr darauf, ihren Produkten eine stilvolle, würdige Bühne zu bereiten.

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Absolute Highlights waren die stilvoll bedruckten Ausstellungsmöbel aus Karton und Papier, die den Nachhaltigkeitstrend aufgriffen und definitiv das Potenzial haben, nicht nur auf Messen, sondern auch am Point of Sale für Furore zu sorgen.

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Luxuriöses Packaging: schlicht-minimalistisch und doch kreativ

In allen Bereichen bemerkten wir einen Hang zu schlichtem Minimalismus mit kreativem Touch. Klassische Verpackungsmaterialien wurden auf faszinierende Art und Weise genutzt und in innovative, ungewöhnliche Formen gebracht – für Produkte, die kunstvoll und luxuriös anmuten. Die Verschlüsse aus Stein, Holz, Glas oder Metall beispielsweise sind schon allein durch ihre Materialität derart ausdrucksstark, dass sich der Einsatz aufgedruckter Grafiken erübrigt. Letztere würden in diesen Fällen nur das besondere Erscheinungsbild der Verpackungen zunichte machen. Gemäß dem bekannten Design-Leitsatz „Weniger ist mehr“ fungiert hier die Einzigartigkeit des jeweiligen Materials mit seinem natürlichen Muster oder seiner spezifischen Oberfläche als vordergründiges Gestaltungselement.

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Less is more – und alles andere als langweilig

Wir verweilen noch ein wenig bei den betont minimalistischen Designs, bevor wir uns den visuell komplexeren Höhepunkten auf der Paris Packaging Week 2025 zuwenden. Dass der oben angesprochene Ansatz „less is more“ keineswegs ein Synonym für „langweilig“ ist, zeigen auch diese Beispiele aus der Kosmetikbranche. Die Designelemente sind hier auf das Wesentliche reduziert, etwa die Farbe und die Oberflächenhaptik. Was so simpel klingt, ist in Wahrheit ungeheuer schwierig. Schließlich muss das Herausgefilterte die Idee klar vermitteln. Anders ausgedrückt, stehen die wenigen Elemente komplett im Fokus, sie erhalten die gesamte Aufmerksamkeit und tragen demnach die volle Verantwortung, den Betrachter zu überzeugen. Folglich ist ein gut durchdachtes Gestaltungskonzept bei minimalistischen Designs besonders wichtig – vor allem, wenn es nicht nur um ein einzelnes Produkt, sondern um ein größeres Sortiment geht, das als Kollektion beeindrucken und wiedererkennbar sein soll.

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Glasverpackungen mit künstlerischer Note – Minimalismus at its best

Diese Glasverpackungen sind das beste Beispiel für äußerst gelungene minimalistische Packaging Designs. Mit den speziellen Formen und innovativ gestalteten Deckeln dürfen sie mit Fug und Recht als Kunstwerke bezeichnet werden – zumal eine Verpackung aus Glas schon per se eine ungemein komplexe Angelegenheit ist und selbst die besten Produktdesigner stets enorm herausfordert.

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Die Kraft modern-ästhetischer Etiketten

Auch wenn – wie oben beschrieben – die Gestaltung rein mit den natürlichen, eigen-artigen Merkmalen der Materialien zweifelsohne die höchste Kunst darstellt, wäre es manchmal doch vergeudet, ganz auf Etiketten zu verzichten – abgesehen davon, dass Verpackungsdesign ohne Etiketten undenkbar ist. Was moderne Ausführungen können, zeigte in Paris Alliance Etiquettes mit kreativen Konzepten, die uns frisch inspirierten. Zeitgemäße Illustrationen und eine hochwertige Drucktechnik sind ein gutes Rezept für attraktive Packaging Designs, wie wir sie bei unseren Storechecks gerne häufiger sehen würden. Viel zu oft verlassen wir die Supermärkte mit dem Eindruck, dass bei weitem nicht das volle Gestaltungspotenzial ausgeschöpft worden ist.

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Druck und Veredelung auf höchstem Niveau

Verpackungsdesigns mit dreidimensionaler Komponente wirken außerordentlich hochwertig und kreativ. Um Packagings mit 3D-Effekten zu veredeln, bedarf es nicht unbedingt einer mehrdimensionalen Form; mit kreativem und logischem Denken sowie moderner (Druck-)Technologie gelingt es auch auf einer normalen – zweidimensionalen – Ebene, einen spektakulären 3D-Eindruck zu erzeugen.

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Packagings mit viel Liebe zum Detail

Minimalistische Designs prägten die Paris Packaging Week 2025, doch hier und da entdeckten wir auch Produkte, die das genaue Gegenteil verkörpern. Heineken-Bier inmitten einer Miniatur-Bar mit Tresen und Hockern oder Tamburins-Kosmetik in einem Miniatur-Bad mit Bildern an der Wand und winzig kleiner Toilettenpapierrolle: Selten haben wir derart aufwendig gestaltete Verpackungen mit so viel Liebe zum Detail gesehen.

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Disruptive Verpackungskonzepte

Dass disruptive Verpackungskonzepte angesagt sind, ist kein Geheimnis mehr. Wir haben diesem Thema selbst schon mehrere Beiträge gewidmet und den Trend auch bei einigen Storechecks immer wieder zu Gesicht bekommen. Auf der Fachmesse in Frankreichs Hauptstadt begegneten uns ebenfalls einige Packagings, die vor allem eines wollen: allzu traditionelle Category Codes aufbrechen und mit einem gewagten Ansatz einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Es zeugt nicht zuletzt von der Stärke der Brand, dass Verbraucher beispielsweise Heinz-Ketchup in einem Motorölkanister als solches erkennen, akzeptieren und es nach einem kurzen Moment der Umgewöhnung bald relativ normal finden, die rote Würzsauce nun eben nicht mehr aus der Kunststoffflasche zu quetschen, sondern aus dem eigentlich vollkommen anders konnotierten Metallbehälter zu entnehmen. Und dass Marken aus den unterschiedlichsten Branchen auf einmal alle den gleichen Kanister für ihre Produkte verwenden, macht auch nichts. Allein durch den jeweiligen Markennamen und die spezifische Farbe wird das Behältnis jedes Mal anders assoziiert.

Lotion im Tetrapak, wie hier von Dr.Jart+, ist ein weiteres Beispiel für disruptive Verpackungskonzepte.

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Sonstige Design-Höhepunkte

Tüten gehören nach wie vor zu den beliebtesten Verpackungslösungen. Das machte auch die Paris Packaging Week 2025 wieder deutlich. Wir sahen einige Produkte dieser Art und wurden wieder daran erinnert, warum insbesondere Verpackungsdesigner (wie wir…) Tüten verehren: Sie bieten eine große Gestaltungsfläche und sind mit ihrer Form stets Hingucker im Regal. Da bilden auch diese kreativ designten Seifen keine Ausnahme.

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Mit einer anderen Art von Tüte, nämlich einer Transport- beziehungsweise Geschenktüte mit Flügeln, spazierten dann und wann Messebesucher an uns vorbei. Ausgefallen designte Tragetaschen mit ansprechender Optik und Haptik sind vor allem für große Brands bis heute ein wirkungsvolles Werbemittel. Wir staunten jedenfalls nicht schlecht, als wir die „beflügelten“ Tüten erblickten.

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Verpackung trifft Mode: Renommierte Brands aus dem Fashion-Bereich präsentierten auf der Messe stylische Packagings, bei denen Material, Griff und Look ebenso präzise zusammenspielen, wie dies bei ihren Kleidungsstücken und Accessoires der Fall ist.

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Dr.Jart+ wartete nicht nur mit Lotion in Tetrapaks auf, sondern auch mit einer interessanten Transportverpackung, die zugleich als „Erste-Hilfe-Koffer“ zur kreativen Darbietung der Produkte am Point of Sale verwendet werden kann.

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Exra: Kritisch zu betrachtende Nachhaltigkeitskonzepte

Obwohl auf der Paris Packaging Week 2025 der Designaspekt klar im Vordergrund stand, wurden hier und da auch Verpackungen vorgestellt, die auf das Thema Nachhaltigkeit fokussieren. In diesem Zusammenhang stießen wir jedoch auf mehrere fragwürdige Konzepte, die spätestens mit dem endgültigen Inkrafttreten der neuen EU-Richtlinien zum Verbraucher- und Umweltschutz vermutlich überdacht und angepasst werden müssen.

Vela und die Papierbeutel, die keine sind

Vela bietet spezielle transparente „Papierbeutel“ und vermarktet diese als nachhaltigeren Ersatz für Kunststoffbeutel, mit denen Textilien im Online-Handel verpackt werden. „Designed to be recycled“ lautet der Hauptslogan des Unternehmens – eine vollmundige Aussage, die sich bei näherer Betrachtung allerdings als unwahr herausstellt.

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Genau genommen ist es schon falsch, beim Beutelmaterial überhaupt von Papier zu sprechen. Denn abgesehen davon, dass als Rohstoff Holz zum Einsatz kommt, haben die Vela-Beutel nichts mit einer Papiertüte gemeinsam. Um dieses transparente – wasser- und fettabweisende – Beutelmaterial zu kreieren, wird Zellstoff zunächst durch chemischen Aufschluss hergestellt und anschließend fein vermahlen und stark gepresst. Das Resultat dieses Prozesses enthält keinerlei Fasern mehr, die zurückgewonnen und für neue Produkte verwendet werden könnten. Damit erfüllen die Beutel eine Grundvoraussetzung für die Einstufung „recycelbar“ nicht.

Kritisch betrachten wir auch den zusätzlich angepriesenen Nachhaltigkeitsvorteil des FSC-zertifizierten Holzes als Ausgangsmaterial. Inhaber des Zertifikats ist die US-amerikanische Seaman Paper Company of Massachusetts. Das bedeutet, dass alle in Europa eingesetzten Beutel aus Pseudopapier bestehen, das zuvor in den Vereinigten Staaten hergestellt wird. Wie sich der Überseetransport in puncto CO2-Emissionen auswirkt, brauchen wir nicht weiter auszuführen.

Halten wir fest: In Anbetracht der geschilderten Nachteile erscheint es uns vermessen, dieses spezifische Material als nachhaltige Alternative zu den herkömmlichen Kunststoffbeuteln zu bewerben.

TEXa – wirklich ein nachhaltiger Kunststoffersatz?

TEXa ist ein neuartiges Verpackungsmaterial, das laut Aussage des malaysischen Herstellers Texchem Polymers zu 95 Prozent aus biobasierten Polymeren besteht. Diese wiederum werden aus landwirtschaftlichen Nebenprodukten und Abfällen der Lebensmittelverarbeitung gewonnen. Dabei handelt es sich um keine essbaren Rohstoffe.

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Das Material ist durch die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) zugelassen, sodass es – obwohl kontaktempfindlich – für die direkte Verpackung von Lebensmitteln und Leave-On-Kosmetik überall auf der Welt genutzt werden darf – außer in Europa. Auf unserem Kontinent gelten die Zulassungskriterien der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die deutlich strenger sind.

Da TEXa aus Abfällen nachwachsender Rohstoffe gewonnen wird, weist das Material einen geringeren CO2-Fußabdruck auf als fossilbasierter Kunststoff. Für einen umfassenden und damit wirklich realistischen Nachhaltigkeitsvergleich wäre es jedoch erforderlich, eine Ökobilanz mit den gleichen Grenzen und Allokationen zu erstellen. Möglicherweise verbraucht der Umwandlungsprozess von landwirtschaftlichem Abfall oder einem Zucker- oder Stärkemolekül zu einem Kunststoffmonomer so viele Ressourcen, dass sich die Vorteile für Umwelt und Klima letztlich doch in Grenzen halten.

Um unseren Beitrag über die alles in allem ausgesprochen inspirierende Paris Packaging Week 2025 nicht mit diesen Negativbeispielen zu beenden, hier noch ein paar bildliche Impressionen von der Stadt Paris und der Messe.

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