Storecheck London 2023 – neuen Trends auf der Spur
Knallige Farben
Frei nach dem Motto „Leben ist das mit der Freude und den Farben, nicht das mit dem Ärger und dem Grau“ präsentieren sich viele Verpackungen in fröhlichen, knalligen und entsprechend auffälligen Farben. Gute Beispiele dafür sind die Produkte von Urban Eat.
Vegane Fleischalternativen
Vegane Fleischalternativen wie die von Richmond und Plant Kitchen werden immer beliebter und nehmen somit auch in den Supermärkten zunehmend mehr Raum ein. Noch sind solche rein pflanzlichen Erzeugnisse im Fleischlook „nur“ ein Trend, doch wir sind uns ziemlich sicher, dass sich diese Produktart dauerhaft im Food-Markt etablieren wird.
Gesteigertes Gesundheitsbewusstsein
Passend zu den veganen Fleischalternativen ist uns beim umfangreichen Storecheck in London auch der Trend des gesteigerten Gesundheitsbewusstseins wiederholt begegnet. Produkte ohne bestimmte, potentiell allergene oder anderweitig gesundheitsschädigende Inhaltsstoffe sind ‚in‘. Kein Wunder also, dass sich dies manch ein Hersteller zunutze macht und aussagekräftige Brandnamen wie „Made Without“ einführt.
Traditionelle Muster neu interpretiert
Bei allem Fokus darauf, Produkte und deren Verpackungen laufend moderner zu gestalten, besinnen sich einige Marken dennoch weiterhin auf ihre Ursprünge und beziehen diese in die Gestaltung der Packagings mit ein, beispielsweise durch neue Interpretationen traditioneller Muster oder die Übernahme traditioneller Elemente. Beispiele dafür sind die Produktverpackungen aus der Levantine-Table-Reihe von Waitrose sowie die Packagings der Fruitajik-Erzeugnisse, für deren Design wir verantwortlich zeichnen.
Papiermuster und Risoprints
Auch Papiermuster und Risoprints, wie sie etwa die Packagings von The Real Olive Company zeigen, werden gerne verwendet. Dieser Designtrend ist eng an den Nachhaltigkeitstrend gekoppelt – schließlich wirken insbesondere Papiermuster betont natürlich und umweltfreundlich.
Spiel mit der Typografie
Auffällig ist überdies, dass Marken und Packaging Designer der Typografie inzwischen noch größere Bedeutung beimessen und sich trauen, dahingehend ein wenig mehr zu experimentieren. Von handschriftlichen Varianten wie bei der Pasta Range von M&S bis hin zu markanten Charaktertypografien des (Sub-)Brandnamens wie bei Chocoful gibt es vielfältige Ausführungen. Hinsichtlich der Schriftgestaltung ist gegenwärtig also eine gewisse Verspieltheit wahrnehmbar.
Brand im Vordergrund
Um noch einmal auf die markanten Charaktertypografien des Brandnamens zurückzukommen: Ein klarer Trend beim Packaging Design ist auch die verstärkte Markenzentriertheit. Das heißt, dass die Brand im Vordergrund steht. Den Raum, den zuvor vielleicht noch ein großer Foodshot eingenommen hat, beansprucht nun zunehmend häufiger der Brandname. In Deutschland spiegeln etwa die neuen Verpackungen von Bahlsen diese Entwicklung wider.
Foodshot adé
Überhaupt ist der Foodshot oft nicht mehr das Maß aller Dinge auf den Verpackungen von Foodprodukten. Manche Hersteller verzichten mittlerweile sogar komplett auf ihn und offenbaren stattdessen die Textur des jeweiligen Lebensmittels, indem sie den Großteil des Packagings durchsichtig gestalten. Transparenz ist ohnehin ein Punkt, der für Kunden immer wichtiger wird. Die unverhüllte Darbietung des Inhalts trägt dem Rechnung und sorgt dafür, dass das Produkt für sich spricht. Bei unserem Storecheck in London ist uns dieser Trend insbesondere bei einigen Erzeugnissen von M&S aufgefallen.
Heritage-Elemente
Zum Thema Transparenz ist noch zu ergänzen, dass auch Heritage-Elemente stärker ins Packaging Design integriert werden, um den Verbrauchern ohne Umschweife zu vermitteln, woher die Lebensmittel stammen.
Direkte Kommunikation mit dem Kunden
Das Ziel einer jeden Marke ist es, den Verbraucher mit den eigenen Produkten anzusprechen. Da liegt es auch nahe, dies einfach mal wortwörtlich umzusetzen, wie es etwa Smartwater auf kreative Weise tut:
– „Have we met before?“
– „Hi there, me again.“
– „I’m 100 % recycled.“
Aussagen wie diese sind auf den Wasserflaschen der Brand an prominenter Stelle zu sehen, sodass die Produkte gewissermaßen direkt mit dem betrachtenden Kunden in Kommunikation treten und ihn jedenfalls amüsieren und zum Teil auch informieren. Obwohl relativ unspektakulär designt, sticht die etwas andere Optik mit den Aufschriften sofort ins Auge. Machen Sie einfach selbst den Test: Welches Regal mit Mineralwasserflaschen zieht Ihre Aufmerksamkeit stärker auf sich?
Minimalistischer Ansatz mit Akzenten
Marken und Verpackungsdesigner wählen vermehrt einen minimalistischen Ansatz, ohne jedoch Langeweile aufkommen zu lassen. Das Packaging zeigt sich reduziert, aber dennoch ausgefallen – vor allem durch den Einsatz verspielter Schriften und lebendiger Farben, wie weiter oben bereits beschrieben. Dadurch wirken die Produkte bescheiden im positiven, bodenständigen Sinne und strahlen zugleich Lebensfreude aus – eine Kombination, die zweifelsohne dem Zeitgeist beziehungsweise der Einstellung des modernen Verbrauchers entspricht.
All diese Trends sind uns bei unserem Storecheck in London 2023 immer wieder begegnet. Sehr wahrscheinlich werden sie sich in 2023/2024 zunehmend auch in den Supermärkten im DACH-Raum ausbreiten.