Storecheck Schweiz – Qualität und Ordnung gepaart mit Kreativität und Humor
Unsere analytische Reise um die Welt führte uns zuletzt ganz in die Nähe: Wir besuchten eines der deutschen Nachbarländer, die Schweiz. Dort haben wir mehrere Geschäfte genauer betrachtet. Im Folgenden beschreiben wir die aus unserer Sicht markantesten Trends in den Schweizer Supermärkten anhand unserer Eindrücke aus einem Migros in Zürich, dem größten Einzelhandelsunternehmen des Landes.
Die Schweiz außen und innen
Die meisten Menschen assoziieren die Schweiz hauptsächlich mit ihrer politischen Neutralität, der bergigen Landschaft, luxuriösen Uhren und natürlich köstlicher Schokolade. Doch das Alpenland zeichnet sich noch durch einiges mehr aus, wie wir bei unserem Besuch feststellen konnten. Die Schweiz ist sauber, ordentlich und sehr auf Nachhaltigkeit bedacht – allerdings nicht auf konventionelle, sondern auf betont kreative und humorvolle Art und Weise. An jeder Ecke haben die Bewohner und Besucher die Chance, ihren Teil zu einem geordneten, umweltbewussten Leben im Land beizutragen – nicht ohne ein Schmunzeln auf den Lippen. Die zahlreichen Recycling-Möglichkeiten mit Hinweisen wie „Nachhaltigkeit ist nicht nur für Hipster“ sind motivierend und die „Plauderbänklis“ laden zum gesprächigen Entspannen ein. Mit Konzepten wie diesen sammelt die Schweiz viele Sympathiepunkte – man kann gar nicht anders, als sie zu mögen.
Im Großen und Ganzen setzen sich die äußerlichen Charakteristika des Landes in den Supermärkten so fort. Die Stores präsentieren sich opulent wie die Landschaft. Und sie verbinden Ordnung und eine klassisch-traditionelle Gestaltung mit modernen Elementen von minimalistisch bis kreativ. Eines zieht sich durch alle Segmente: höchste Qualität. Diese typisch schweizerische Eigenschaft bezieht sich jedoch nicht allein auf die Einrichtung der Geschäfte, sondern ebenso auf die angebotenen Produkte und deren Verpackungen. Wir gehen in den nächsten Absätzen detailliert auf jene Designmerkmale ein, die unsere Blicke beim Schlendern durch den Migros Store in Zürich besonders angezogen haben.
Getränke in abwechslungsreiche Kreativität gehüllt
Die Getränkeabteilung hielt einige faszinierende Produktdesigns bereit. Erwähnenswert ist etwa die Special Edition des Mineralwassers der französischen Brand Evian in der Glasflasche, die in Zusammenarbeit mit dem ebenfalls französischen Luxusmodelabel Coperni entstanden ist. Die in dem kleinen Fenster zu bewundernden astronomisch-mythologischen Elemente symbolisieren die Werte beider Marken und regen die Fantasie an. Nicht zu vergessen, dass sie den Verbraucher wortwörtlich dazu verführen, „näher hinzusehen“ und sich mit dem Produkt zu beschäftigen, wodurch fast automatisch eine emotionale Beziehung und damit eine gewisse Kauflust entsteht.
Fantasievoll designt sind auch die Energy Drinks der Reihe ‚Unicorn Dreams‘ von Lohilo. Sie stehen für eine Traumwelt, in die der Konsument durch das Betrachten des Packagings und den Genuss des Getränks eintauchen kann. Zudem zeigen sie, dass der Einhorn-Trend auch Jahre später immer noch hochaktuell ist. Auch in puncto Zusammensetzung sind diese Energy Drinks speziell: Es handelt sich um Lifestyle-Getränke mit Kollagen, die aktiven Menschen als Genussmittel zur Stärkung ihrer Muskeln, ihres Gewebes und ihrer Haut dienen sollen.
Eine Mischung aus Luxus und Kreativität verkörpern die limitierten Verpackungen des Spirituosenherstellers Donnafugata in Kooperation mit der renommierten Luxusmodemarke Dolce & Gabbana. Die beiden italienischen Unternehmen haben den Packagings eine elegante und farbenfroh gemusterte Optik verliehen.
Individualisierung wird auf der ganzen Welt zunehmend wichtiger, so auch in der Schweiz. Kein Wunder also, dass der Migros Store die Spirituosen der Marke Veuve Clicquot in deren speziellen „Personalize-me-„Verpackungen anbietet – in diesem Fall beispielsweise mit dem Aufdruck „Zürich“ beziehungsweise „Züri“. Auf der Website von Veuve Clicquot gibt es die Möglichkeit, die Produkte in einem an die eigenen Wünsche angepassten Design zu bestellen. Dabei sind die Farben ebenso wie der Text veränderbar.
Das Land der Schokolade
Es gibt natürlich noch andere Länder, in denen leckere Schokolade hergestellt wird, doch seien wir ehrlich: Die Kreationen aus der Schweiz ragen im internationalen Vergleich schon heraus. Dies gilt nicht bloß für die zartschmelzenden Versuchungen an sich, sondern genauso in Bezug auf die Verpackungsdesigns. Kreative Konzepte mit überraschenden Details prägen sie. Von klassischen Elementen über verspielte Typografien bis hin zu spektakulären Illustrationen ist alles dabei.
Manchmal sind die Packagings moderner, dann wieder traditioneller, manchmal minimalistischer und unauffälliger, dann wieder künstlerischer und markanter. Was das gesamte Portfolio charakterisiert, ist die qualitativ erstklassige Umsetzung mit anspruchsvollem Layouting, edlen Prägungen – und selbstverständlich unvergleichlichem Geschmack. Wir begegneten übrigens auch den nachhaltig verpackten Hasen, die wir kürzlich zum Packaging of the Month April kürten.
Veganismus – auch in der Schweiz trendy
Der Veganismus-Trend wächst auch in der Schweiz kontinuierlich. Um dem Verbraucher das Auffinden entsprechender Produkte zu erleichtern, sind diese zusätzlich zum Preis mit „Bio“ und/oder „Plant Based“ gekennzeichnet. Migros‘ umfangreiche Eigenmarke V-Love hat zwar den für vegane Lebensmittel typischen grünen Look gewählt, doch mit dem hellen, freundlichen Lime Green einen Ton gefunden, der ein distinktives Design gewährleistet. Der Fokus auf den appetitlichen Foodshot vermittelt dem Verbraucher, dass der Geschmack an erster Stelle steht. Alles in allem wirken die Verpackungen jung, frisch und einladend.
Anmerkung: V-Love ist ein hervorragendes Beispiel für eine überaus gelungene Markenklammer, die zu den drei wichtigsten Punkten für ein erfolgreiches Packaging Design zählt.
Einen anderen Ansatz wählen New Roots und Planted, dennoch bleibt das Design auch bei diesen beiden Brands modern und hip. Planted finden wir besonders interessant: Mit der violetten Farbe wendet sich die Marke bewusst vom gängigen Grün ab und beweist damit eine Menge Mut. Dieser wird auch belohnt, denn die Produkte heben sich im Regal deutlich von den Artikeln der Wettbewerber ab.
Die vielfältige Einsetzbarkeit moderner Illustrationen
Dass moderne Illustrationen ausgesprochen vielfältig einsetzbar sind, zeigen zwei Marken aus vollkommen verschiedenen Segmenten: die Petfood-Brand Edgard Cooper und die Migros-Eigenmarke Handy aus der WPR-Abteilung. Bei den Produkten von Handy zielen die Illustrationen auf die Themen Ozean und Nachhaltigkeit, was innerhalb dieser Produktgruppe konzeptionell sehr ungewöhnlich ist.
Kühlregal zwischen Tradition und Moderne
Die Kühlregale im Schweizer Migros Store sind durch einen Mix aus Tradition und Moderne gekennzeichnet. Mitunter wird es sogar ein bisschen verspielt. Der grundlegende Eindruck, den man mitnimmt, ist jedoch einmal mehr der einer ausgeprägten Ordnung. Zudem erscheint die Gestaltung enorm kundenorientiert mit den hängenden Pizzen und Soßen oder den liebevoll designten Brötchen zum Aufbacken, die insbesondere Nostalgiker mit schönen Erinnerungen an den hübsch gedeckten Tisch der Großmutter ansprechen. Auffällig ist die klare Sichtbarkeit der Produkte durch vorrangig transparente Packagings. Eine kleine Überraschung war für uns die Kartonverpackung für den beliebten Käse von Galbani.
Snacking kann auch Eleganz
Auch beim Gang durch die Snacking-Abteilung fanden wir einen Anblick vor, den wir so nicht erwartet hätten. Während Snack-Verpackungen bei uns in Deutschland sowie in einigen anderen Ländern üblicherweise modern-verspielt gehalten sind, verkörpern sie in der Schweiz eine ungeahnte Eleganz. Im Vordergrund steht auch hier wieder höchste Qualität – innen durch erlesene Zutaten, außen durch die Neuinterpretation traditioneller Muster gepaart mit modern-minimalistischen Zügen.
Qualität pur bei Pasta, Pesto, Öl und eingelegtem Gemüse
Exzellente Qualität ist auch bei Pasta, Pesto, Öl und eingelegtem Gemüse das prägende Merkmal. Die Produkte aus diesen Bereichen sind ‚High End‘ und kommen minimalistisch und clean mit einer edlen Note daher. Häufig sprechen die Inhalte in den transparenten Packagings für sich. Die Etiketten sind modern-schlicht gehalten, sodass sie keine Aufmerksamkeit vom eigentlichen Produkt nehmen. Manchmal ist Typografie tatsächlich das einzige Element, das es braucht, um eine visuelle Sprache aufzubauen, die den Konsumenten emotional erreicht, wie einige dieser Artikel eindrucksvoll verdeutlichen.