Storecheck Türkei – Tradition, Moderne und viel Genuss
Die Türkei ist ein Land für Genießer. Neben der reichen kulturellen Tradition und beeindruckenden Architektur bietet der Staat zwischen Europa und Asien eine buchstäblich geschmackvolle kulinarische Vielfalt, die auch in der umfangreichen Supermarktlandschaft fest etabliert ist. In den verschiedenen Geschäften haben klassische Leckerbissen aus der türkischen Küche ebenso ihren Platz wie Lebensmittel für moderne, angesagte Ernährungsgewohnheiten. Das ist die wichtigste Erkenntnis aus unserem Storecheck in der spektakulären Hauptstadt Istanbul. Wir gehen im Folgenden genauer auf die bedeutendsten Supermärkte und eindrücklichsten Sortimentstrends ein.
Überblick zu den bedeutendsten Supermärkten in der Türkei
Grundsätzlich ist in der Türkei von traditionellen kleinen Nachbarschaftsläden bis hin zu großen Supermärkten für internationale Produkte alles vertreten. Dabei lässt sich seit ein paar Jahren ein starkes Wachstum der Discounter beobachten. BIM, die führende Discounter-Kette, zeigt landesweit mit Tausenden Filialen Präsenz. Sie ist für ihre Eigenmarken und niedrigen Preise bekannt. Danach kommen A101 und SOK mit schnell expandierenden Filialnetzen und einem Fokus auf Grundnahrungsmittel und Haushaltsartikel beziehungsweise einen Mix aus Eigenmarken und bekannten nationalen und internationalen Brands.
Im Bereich der klassischen Supermärkte dominieren ausländische Ketten wie Carrefour aus Frankreich und Migros aus der Schweiz. Während Carrefour in der Türkei Super- und Hypermärkte betreibt, gibt es Migros in noch mehr Formaten: Jet (klein), M (mittel), MM (groß) und MMM (sehr groß). Der Schweizer Konzern steht für ein breites Sortiment im höherpreisigen Segment. Vorrangig in wohlhabenden Vierteln größerer Städte wie Istanbul, Ankara und Izmir vertreten, fungiert das ebenfalls zur Migros-Gruppe gehörende Macro Center als Nischenanbieter für Premiumprodukte und bedient erfolgreich Kunden aus der Oberschicht sowie Expatriates.
Insbesondere aufgrund der Expansion der Discounter und Supermarktketten, aber auch durch die wachsende Bedeutung von Online-Lieferdiensten – vor allem in Großstädten – geraten traditionelle Mini-Märkte immer mehr unter Druck. Diese sogenannten Bakkals sind oft familiengeführt und konzentrieren sich auf typische Produkte der türkischen Küche. Erwähnt seien außerdem die ehemaligen Tekel-Filialen als staatliche Verkaufsstellen für Tabak und alkoholische Getränke. Inzwischen zu weiten Teilen privatisiert und in kleine Convenience Stores umgewandelt, vertreiben sie heute häufig auch Grundnahrungsmittel und Snacks.
‚Organik‘ – Bio-Produkte im unaufhaltsamen Vormarsch
Wie nahezu überall in Europa sind auch in der Türkei Bio-Produkte klar auf dem Vormarsch. Schon seit den frühen 2000er-Jahren nimmt die Nachfrage bezüglich gesunder, nachhaltiger Lebensmittel kontinuierlich zu, in letzter Zeit um zehn bis 20 Prozent jährlich. Dieser Trend spiegelt sich in der steigenden Anzahl zertifizierter Bio-Bauern und der Erweiterung der Anbauflächen für organische Produkte, vor allem Olivenöl, Trockenfrüchte, Kräuter, Nüsse und Baumwolle.
Die Verbraucher interessieren sich mehr und mehr für schadstofffreie Erzeugnisse – dem eigenen Wohlbefinden und auch dem der Umwelt zuliebe. Dementsprechend setzen Discounter und klassische Supermärkte verstärkt auf Bio-Produkte. Darüber hinaus eröffnen in Großstädten zunehmend mehr spezialisierte Bio-Läden. Auch im Online-Verkauf und bei Lieferdiensten gewinnen organische Lebensmittel an Bedeutung.
Interessant: Reguliert durch das türkische Landwirtschaftsministerium, ist der Begriff ‚Organik‘ im Land offiziell für zertifizierte Bio-Produkte reserviert. Dieses Gesetz geht mit mehreren Vorteilen einher – für Marken wie für Verbraucher:
– Marketingstrategie: Marken platzieren den Begriff auf den Verpackungen oftmals sehr prominent, um die Qualität und den Mehrwert der jeweiligen Produkte hervorzuheben.
– Abgrenzung zu konventionellen Produkten: ‚Organik‘ dient als deutliche Unterscheidung zu Erzeugnissen aus nicht-biologischem Anbau und soll höhere Preise rechtfertigen.
– Wiedererkennbarkeit: Der Begriff gewährleistet ein eindeutiges, mühelos erkennbares Branding, sodass Konsumenten Bio-Produkte schnell und einfach identifizieren können.
– Internationale Angleichung: Die Verwendung eines ähnlichen Begriffs wie in vielen westlichen Ländern erleichtert den internationalen Handel und das Verständnis für Touristen in der Türkei.
Trotz der insgesamt positiven Entwicklung gilt es noch mehrere Herausforderungen zu meistern. Beispielsweise stehen die häufig deutlich höheren Preise für Bio-Produkte im Kontrast zur begrenzten Kaufkraft vieler türkischer Verbraucher. Darüber hinaus ist die Verfügbarkeit im Land ungleichmäßig verteilt. Insbesondere die Versorgung ländlicher Gebiete gestaltet sich (noch) schwierig. Teilweise müssen Konsumenten auch erst von den Vorteilen organischer Produkte überzeugt werden.
Vegane Marken und Produkte zur Deckung der steigenden Nachfrage
Obwohl die türkische Küche traditionell stark auf Fleisch- und Milchprodukte setzt, konnten wir bei unserem Storecheck in der Türkei eine zunehmende Offenheit gegenüber pflanzlichen Alternativen feststellen. Diese Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass sich immer mehr Türken – vor allem jüngere Generationen und Stadtbewohner – aus gesundheitlichen, ethischen und ökologischen Gründen für eine vegane Ernährung interessieren und entscheiden.
Türkische Hersteller und Supermärkte offerieren mittlerweile eine beachtliche Palette an veganen Erzeugnissen. Dazu gehören vor allem pflanzliche Fleisch- und Milchersatzprodukte. Besonders beliebt sind Lebensmittel auf Soja-, Erbsen- und/oder Nussbasis, beispielsweise von heimischen Marken wie SAF und Veggy oder internationalen Brands wie Alpro. Ülker, einer der bekanntesten Süßwarenhersteller in der Türkei, bietet auch vegane Schokolade.
Auffällig ist überdies, dass mehr und mehr vegane Restaurants eröffnen und traditionelle türkische Gerichte zunehmend häufiger (auch) in veganer Form zubereitet werden. Diese Neuinterpretationen machen Veganismus für viele Türken zugänglicher und attraktiver. Einige Speisen aus der türkischen Küche sind schon von Natur aus vegan oder lassen sich relativ leicht veganisieren.
Türkische Influencer und Social-Media-Plattformen spielen eine wichtige Rolle bei der Verbreitung des veganen Lebensstils. Sie tragen dazu bei, Vorurteile abzubauen und vegane Ernährung als modern und sinnvoll darzustellen.
Doch ähnlich wie beim Bio-Trend gibt es auch hier trotz des enormen Wachstums noch merkliches Verbesserungspotenzial. Herausfordernd sind wiederum die teilweise höheren Preise für vegane Produkte und die begrenzte Verfügbarkeit in ländlichen Gebieten sowie die Notwendigkeit, traditionelle Ernährungsgewohnheiten zu überwinden.
Aber: Die steigende Nachfrage bietet Unternehmen die Chance, innovative vegane Produkte zu entwickeln und zu vermarkten. Zudem eröffnen sich Möglichkeiten für den Export solcher Erzeugnisse, insbesondere in den Nahen Osten und nach Europa. Die Kombination aus traditioneller türkischer Küche und pflanzlichen Alternativen könnte nationale Marken zu interessanten Akteuren auf dem globalen Markt für vegane Produkte machen.
Gesetzlich vorgeschrieben: Optionen für eine glutenfreie Ernährung
Glutenfreie Produkte sind in türkischen Supermärkten nicht nur im Trend, sondern seit Juni 2024 (vollständig ab September 2024) auch gesetzlich vorgeschrieben. Demnach stehen große Supermarktketten mit mehr als 200 Filialen in der Pflicht, in ihren Geschäften glutenfreie Lebensmittel anzubieten. Abhängig von der Fläche des Marktes müssen bestimmte Produktarten auch „glutensiz“ erhältlich sein:
– Mehl sowie süße und salzige Snacks in Filialen mit über 250 qm
– Mehl, süße und salzige Snacks sowie Brot und Pasta in Filialen mit über 400 qm
Damit soll Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit, -allergie oder -sensitivität der Zugang zu glutenfreien Lebensmitteln erleichtert werden. Insbesondere durch die verbesserte medizinische Diagnostik wissen immer mehr Betroffene um ihre Glutenintoleranz. Doch auch ohne diesen Hintergrund interessieren sich heutzutage viele für eine glutenfreie Ernährung als Teil eines gesundheitsbewussten Lebensstils.
Manche sind also gesundheitlich auf glutenfreie Lebensmittel angewiesen, andere entscheiden sich freiwillig für diese Ernährungsweise. Durch die Kombination beider Gruppen ist die Nachfrage inzwischen so hoch, dass zunehmend mehr glutenfreie Produkte auf den Markt kommen. Die Vielfalt an Brot, Pasta, Snacks, Backwaren und Fertiggerichten ohne Gluten wird immer größer, was für die Zielgruppen eine ansprechende Auswahl bedeutet.
In den türkischen Supermärkten finden sich neben glutenfreien Produkten von importierten Marken wie Schär oder Barilla auch zahlreiche Erzeugnisse von heimischen Brands. In diesem Zusammenhang ist vor allem tada! zu nennen. Die Marke aus Istanbul bietet von Müslis und Snacks über Saucen bis hin zu Tiefkühlprodukten und Fertiggerichten eine breite Palette an Lebensmitteln für eine Ernährung ohne das kritische Protein in Weizen, Gerste, Roggen und Hafer.
Glutenfreie Snacks aus gefriergetrocknetem Obst und Gemüse ohne Zuckerzusatz und Konservierungsstoffe bilden das Sortiment von Fropie. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Nustil. Und selbst traditionsreiche türkische Marken wie Eti wagen sich in das glutenfreie Segment vor. Der Hersteller hat mit ‚Pronot‘ eine eigene Produktlinie für hochwertige glutenfreie Snacks entwickelt, die trotz veränderter Zutaten klassisch „türkisch“ schmecken.
Apropos Geschmack: Abgesehen von der auch hier gegebenen Preisproblematik – Produkte ohne Gluten sind meist teurer als solche mit Gluten – stehen Brands weiterhin vor der Herausforderung, den Geschmack und die Textur einiger glutenfreier Produkte zu optimieren.
Nüsse und andere Snacks als beliebte Zwischenmahlzeiten
Die Türken knabbern und snacken sehr gern. Dies spiegelt sich im großen Angebot an Nüssen und anderen Snacks in den Supermärkten wider. Gerade Pistazien, vornehmlich aus der Region Gaziantep, erfreuen sich enormen Zuspruchs – übrigens nicht nur in der Türkei, sondern weltweit. Sie werden in vielen beliebten türkischen Desserts verwendet, etwa in Baklava.
Äußerst populär sind zudem die Haselnüsse aus der Schwarzmeerregion. Die Einheimischen genießen sie einfach als Snack oder verarbeiten die knackigen Kerne in Schokolade und anderen Süßwaren. Geröstete und leicht gesalzene Kürbiskerne werden ebenfalls mit viel Genuss verzehrt, ob pur oder in diverse Speisen integriert.
Zu den Lieblingssnacks der Türken gehören außerdem Çekirdek, also Sonnenblumenkerne. Bei geselligen familiären oder freundschaftlichen Zusammenkünften wie dem gemeinsamen leidenschaftlichen Verfolgen sportlicher Veranstaltungen dürfen sie nicht fehlen – schon allein, um die Nerven zu beruhigen.
Natürlich sagen türkische Gourmets auch zu salzigen oder süßen Sünden nicht nein. Ob Chips, Gummibärchen, Schokolade oder Milchsnacks aus dem Kühlregal: Die Begeisterung für diese Snacks und Naschereien ist groß. Dabei haben sich neben internationalen Brands auch einheimische Marken etabliert:
– Die Chips von Patos sind genauso beliebt wie die von Pringles, Ruffles, Lays, Cheetos oder Doritos, auf Partys, bei Picknicks oder schlicht für knusprige Freuden zu Hause.
– Nicht nur Haribo bietet leckere Gummibärchen; auch die Fruchtgummis der türkischen Marken Jelibon by Kent und Yupo by Ülker sind vor allem bei Kindern und Jugendlichen sehr gefragt.
– Schokolade hat in der Türkei eine große Fangemeinde. Besonders begehrt ist die lokale Marke Ülker; doch auch internationale Brands wie Milka, Lindt und kinder sind weit verbreitet.
Fun Fact: Viele in Deutschland lebende Migrantenfamilien bringen im Sommerurlaub ihren Verwandten und Freunden in der Türkei als Geschenke die Aldi-Schokoladen Nussknacker und Nussbeisser mit. Dadurch haben diese im Land mittlerweile schon Kultstatus erlangt.
– Süt Burger von Eti und kinder Pingui sind feste Bestandteile der Kühlregale in türkischen Supermärkten. Ozmo Cool und Oreo Milch & Kakao Keks treten ebenfalls häufig auf. Somit mischen sich auch im kühlen Segment nationale und internationale Marken.
Verpackungsdesigns und Produktwerbung speziell für Kinder
Wie Verpackungen von Produkten für Kinder gestaltet werden, ist in der Türkei weitgehend unreguliert. Ähnliches gilt in Bezug auf die Werbung für entsprechende Artikel. Diesen Spielraum machen sich Marken selbstverständlich zunutze. Sie setzen verschiedene Taktiken ein, um junge Verbraucher für ihre Erzeugnisse zu begeistern. Im Fokus steht, eine starke visuelle Anziehungskraft und emotionale Verbindung zu den Kindern herzustellen, um sie beziehungsweise ihre Erziehungsberechtigten zum Kauf zu bewegen.
Bei den Verpackungsdesigns von Süßwaren und Snacks, aber auch Seifen und anderen Produkten speziell für Kinder dominieren auffällige, lebendige, leuchtende Farben – sie erregen die Aufmerksamkeit. Oftmals zieren beliebte Zeichentrick- und Animationsfiguren oder bekannte Maskottchen die Packagings. Darüber hinaus weisen einige Verpackungen interaktive Elemente wie Spiele, Rätsel oder Sammelobjekte auf. Gängige Strategien sind außerdem, die Behältnisse einzigartig zu formen und kindgerechte Portionen abzufüllen.
In der Türkei ist die Werbelandschaft für Kinderprodukte sehr aggressiv. Werbespots richten sich häufig direkt an die heranwachsenden Konsumenten und verwenden eine „junge“ Sprache sowie Themen, die auf die Interessen der meisten Kids abzielen. Üblicherweise wird die Werbung zu Zeiten ausgestrahlt, in denen die Kleinen am ehesten fernsehen. Nicht selten engagieren Marken für die Spots bei Kindern beliebte Persönlichkeiten, beispielsweise Sportler oder Entertainer. Auch Verknüpfungen zu populären Filmen, TV-Shows oder Spielzeugen sind gern gebrauchte Stilmittel.
Der Sinn all dieser Maßnahmen ist, die Attraktivität der Produkte für die Kinder zu maximieren.
Orhan Irmak Tasarim – unser kreativer GLBA-Partner
Bei unserem Storecheck in der Türkei entdeckten wir auch einige Produktdesigns unseres GLBA-Partners Orhan Irmak Tasarim. Die Packaging-Design-Agentur aus Istanbul zeichnet unter anderem für die Verpackungsgestaltung mehrerer Ülker- und tadim-Produkte verantwortlich. Viele Designs von Orhan Irmak Tasarim sind preisgekrönt. Hier sehen Sie unsere Favoriten:
Türkische Packaging Designs zum Genießen
Wie heißt es so schön: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. In diesem Sinne möchten wir Ihnen einige Designs präsentieren, die uns besonders gut gefallen haben:
Inspiration pur: innovative Verpackungsformen
Zu guter Letzt wollen wir Ihnen mehrere innovative Verpackungsformen zeigen, die wir überaus inspirierend finden: