Visual-Trends beim Packaging Design: Brand-first und Charaktertypografie
Haben Sie beim Einkaufen schon das neue Packaging Design von Bahlsen gesehen? Es ist ein gelungenes Beispiel für die Visual-Trends, die wir Ihnen im Folgenden näher vorstellen wollen: Brand-first und Charaktertypografie.
Was versteht man unter den Visual-Trends Brand-first und Charaktertypografie?
Beim Brand-first-Trend im Kontext des Packaging Designs geht es darum, dass der Markenname zum optischen Kernelement der Verpackung wird. Wo vorher etwa Foodshots waren, steht nun einfach markant der Brand-Name. Markant ist ein gutes Stichwort, denn es leitet zur Charaktertypografie über, die den zweiten Aspekt des Trends bildet. Sie beschreibt die auffällige, ausdrucksstarke Gestaltung der Schrift, beispielsweise durch die Größe, die Schriftart und/oder die Farbe(n). Der kombinierte Visual-Trend Brand first mit Charaktertypographie meint die kreative Betonung des Markennamens auf der Verpackung.
Für wen ist der Brand-first-Trend geeignet?
Gerade für etablierte Marken ist der Brand-first-Trend eine hervorragende Möglichkeit, um sich bewusst abzugrenzen und zu signalisieren: „Wir sind die Marke, die sich durch hohe Qualität einen Namen gemacht und im Markt etabliert hat.“ Denn es gibt mehr und mehr Nachahmer, die ähnliche Produkte herstellen. Um sich also von der stetig zunehmenden Konkurrenz abzuheben, kann der Brand-first-Ansatz mit einer überzeugenden Charaktertypografie eine sinnvolle Lösung sein.
Doch auch für junge, aufstrebende oder sogar komplett neue Marken ist diese trendige Designstrategie eine Chance, direkt ein Statement zu setzen, selbstbewusst aufzutreten – auf der Verpackung wie im sonstigen Branding.
Worauf kommt es bei der Charaktertypografie an?
Selbstverständlich muss die Charaktertypografie die jeweilige Marke mit ihrer Corporate Identity und Philosophie repräsentieren und darüber hinaus mit dem spezifischen Produkt harmonieren, um authentisch zu sein und den gewünschten Effekt zu erzielen. Einfaches Beispiel: Wenn eine Brand für hohe Qualität, Seriosität und Eleganz steht, wäre eine allzu farbenfrohe und überhaupt besonders verspielte Charaktertypografie alles andere als ideal.
Wie verschiedene Schriften wirken
Nicht nur, aber vor allem auf Produktverpackungen ist die Schrift ein wesentlicher Teil des Storytellings. Das Packaging soll dem Verbraucher eine Geschichte erzählen, ihn emotional ansprechen. Ein Glück für Marken und Verpackungsdesigner, dass sich dies unter anderem auch mit der Schrift erreichen lässt. Denn ob Sie es glauben oder nicht: Verschiedene Schriften wecken im Menschen unterschiedliche Assoziationen und Gefühle.
Jede Schriftart hat einen eigenen Charakter. Dieser ist bereits in der grundlegenden Form der Buchstaben angelegt. Typografen sprechen hierbei von der Architektur der Schrift. Dank psychologischer Analysen wissen wir sogar schon Genaueres über die Wirkung bestimmter Schriftmerkmale auf unsere Wahrnehmung:
– Typografien, die im Stil von Handschriften gestaltet sind und offene, rundliche Formen aufweisen, empfinden wir in der Regel als warm und freundlich.
– Geometrische, geschlossene Schriftarten wirken auf uns eher technisch und kühl. Aber: Bei bestimmten Produkten muss das nicht zwingend negativ sein. Das Packaging eines Computers beispielsweise braucht nun wirklich keine Wärme auszustrahlen, sondern soll vielmehr funktionale Stärke vermitteln. Dies gelingt mit klaren, unverschnörkelten Typografien besser.
– Während wir breite Buchstaben mit Stabilität assoziieren, setzen wir schmale Schriften eher mit Labilität in Verbindung. Dementsprechend nehmen wir rechte Winkel gemeinhin als hart, abgerundete hingegen als weich und sanft wahr.
– Schriften mit kurzen Ober- und Unterlängen wirken oft bodenständig, solche mit ausgeprägten Längen hingegen elegant.
– Bei einer schwerpunktmäßig horizontalen Ausrichtung erscheint die Schrift dynamischer. Ist sie eher vertikal ausgerichtet, erweckt die Typografie einen festen, statischen Eindruck.
Anmerkung: Wie bei den geometrischen Schriftarten angedeutet, gibt es in Bezug auf die verschiedenen typografischen Merkmale kein allgemeingültiges Gut und Schlecht, also im Sinne von „Typografien mit den Merkmalen X kommen immer gut und solche mit den Merkmalen Y immer schlecht an“. Entscheidend ist, dass die verwendete Schrift die Wirkung erzielt, die sie im spezifischen Fall erzielen soll.
Um die Bedeutung der Typografie auf Verpackungen zu verdeutlichen, wollen wir auch kurz auf die Informationsebene hinweisen. Die Schrift nennt dem Verbraucher die wichtigsten Details zum Produkt:
– von wem es stammt (beim Brand-first-Ansatz steht diese Information im Fokus)
– was es ist und enthält
– welche Vorzüge und speziellen Eigenschaften es hat
– wie man es richtig anwendet
Übrigens: Charaktertypografie geht auch ohne Brand-first
Natürlich ist die Charaktertypografie auch dann ein interessantes Gestaltungsdetail auf Verpackungen, wenn man den Brand-first-Aspekt weglässt. Vielleicht möchten Sie statt Ihrer Markenbezeichnung lieber den Produktnamen oder eine andere Information in den Vordergrund rücken und somit charaktertypografisch darstellen. An den Wirkungsweisen der verschiedenen Eigenschaften von Schriften ändert sich hierbei logischerweise nichts.
Fazit
Die Charaktertypografie ist ein trendiges visuelles Stilmittel, mit dem Sie die Geschichte, die Ihre Verpackung erzählen soll, gezielt beeinflussen beziehungsweise emotional färben können. Wenn Sie dabei Ihre Marke zum Protagonisten machen wollen, bietet es sich an, gemäß dem Brand-first-Trend den Markennamen charaktertypografisch darzustellen. Gerne unterstützen wir Sie bei der Ausarbeitung einer Charaktertypografie, die perfekt zu Ihrer Brand und Ihrem Produkt passt.