Packaging(s) of the Month April – nachhaltige Ostern
Wir haben rund um Ostern die Augen offen gehalten und uns gezielt nach einer besonderen Verpackungsidee umgesehen, die es verdient, zu unserem Packaging of the Month im April gekürt zu werden. Und siehe da: Für diese Auszeichnung ist uns mehr als nur ein Häschen ins Nest gehoppelt. Im Folgenden stellen wir Ihnen zwei spannende Packaging-Innovationen aus dem diesjährigen Ostersortiment vor.
Der Osterhase mit dem etwas anderen Fell
Was wäre Ostern ohne einen knackigen Schokohasen? Definitiv nicht dasselbe. Doch es spricht nichts dagegen, die traditionelle Ostersüßigkeit mal ein wenig anders zu umhüllen. Das dachte sich auch das Schweizer Unternehmen Migros. Dessen Eigenmarke Frey stellt Schokolade her und bietet zu Ostern selbstverständlich auch „Schoggihasen“ an. Ursprünglich waren diese wie die meisten ihrer Artgenossen in metallisierte PET-Schalen gehüllt. In diesem Jahr präsentierten sie sich nun erstmals in einem ganz neuen Gewand.
Daraus besteht die innovative Hasenhülle
Die innovative Hasenhülle besteht hauptsächlich aus Kartoffelstärke, die aus dem Abfall gewonnen wird, der bei der Herstellung von Pommes frites anfällt. Ergänzend kommt Stärke von Industriekartoffeln zum Einsatz. Papierfasern und Wasser vervollständigen die Zutatenliste für das außergewöhnliche Hasenfell.
Anmerkung: Industriekartoffeln haben einen wesentlich höheren Stärkegehalt als Nahrungskartoffeln und sind nicht für den direkten Verzehr geeignet. Sie werden angebaut, um ihre Stärke für Suppen und Soßenbinder sowie Papier, Karton und Klebstoff zu verwerten.
Vor- und Nachteile der Verpackung
Den größten Vorteil der Verpackung für den Schokohasen bildet die Recycelbarkeit des Materials. Zudem spart Migros durch die Umstellung vom PET- zum Kartoffelstärke-Packaging insgesamt circa 6000 Kilogramm Kunststoff ein. Aus Verbrauchersicht gilt es zu erwähnen, dass die farbliche Charakteristik der Hasen – sie sind in drei verschiedenen Varianten erhältlich – trotz der neuen Verpackung gleich geblieben ist, sodass Konsumenten ihre süßen Lieblinge im Regal weiterhin leicht identifizieren können. Mit transparenten Beuteln etwa wäre dieser Aspekt nicht mehr gewährleistet gewesen.
Allerdings gibt es auch Nachteile, die weder Migros noch wir verschweigen wollen: Die Produktion von Industriekartoffeln erfordert Anbaufläche, Wasser und Pestizide. Dies schränkt den Umweltfußabdruck natürlich ein Stück weit ein. Doch der Schritt von einem nicht recycelbaren zu einem recycelbaren Packaging ist dennoch ein großer und wichtiger. Ein anderer Kritikpunkt betrifft das Gewicht der Hülle. Dieses ist im Verhältnis zu dem des Schokohasen relativ hoch. Das Unternehmen arbeitet aber bereits an einer Lösung, um die Verpackung leichter zu machen.
Ein langer Weg mit Hindernissen
Migros tüftelte ungefähr zwei Jahre intensiv am neuen Hasenkleid. Anfang 2020 begann ein Kreativteam mit der Arbeit. Die Verpackung musste im direkten Kontakt mit der Schokolade unbedenklich sein – dies sicherzustellen war eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung. Schwierig gestaltete sich auch die Umsetzung des Verschlusses. Schließlich sollten die Schalenhälften gut ineinanderpassten und zuverlässig zusammenhalten. Überdies dauerte es lange, den richtigen Lieferanten zu finden. Die Produktion startete Ende 2022.
Eier aus Nougat in echten Eierschalen
Auch Ostereier sind hierzulande wesentlicher Bestandteil des Osterfestes. Doch es müssen nicht immer die richtigen Eier mit individueller Färbung oder Bemalung sein. Wer kann zartschmelzenden Nougateiern widerstehen?! Das Gut Springenheide aus dem westfälischen Ochtrup hat in diesem Zusammenhang eine spezielle, nachhaltige Verpackungslösung gefunden, denn die schokoladigen Eier sind in echte Eierschalen gehüllt. Wie geht das?
Die Wiederverwendung leerer Eierschalen
Auf dem Gut Springenheide steht das Ei im Mittelpunkt. Das deutsche Unternehmen kreiert verschiedene Produkte aus, mit und in Form von Eiern. Dazu gehören unter anderem Pfannkuchen und Omeletts. Für diese Köstlichkeiten benötigt der Hersteller Eigelb und Eiweiß. Die resultierenden leeren Eierschalen wirft er allerdings nicht einfach weg, sondern verwendet sie wieder – auf betont kreative Art und Weise, nämlich zur Umhüllung seiner cremigen Nougateier.
Ein wahres Kunst(hand)werk
Es ist alles andere als einfach, frische Hühnereier so zu öffnen und zu reinigen, dass sie anschließend mit Nougat gefüllt und als Süßigkeit angeboten werden können. Hierfür bedarf es viel Erfahrung und handwerklichen Geschicks. Immerhin müssen die Schalen eine gewisse Haltbarkeit der Nougateier garantieren und dazu ansprechend aussehen. Wir dürfen also mit Fug und Recht behaupten, dass diese außergewöhnlichen Eier wahre Kunstwerke sind.
Nougateier im 4er-Eierkarton
Verkauft werden die mit echten Eierschalen umhüllten Nougateier in einem ganz normalen 4er-Eierkarton, der mit etwas Holzwolle ausgefüllt ist. Das ergibt ein klassisches, schlichtes und umweltfreundliches Gesamtpaket, da alle Elemente nachhaltig sind – bis auf die Nougateier natürlich, denn die haben die meisten Menschen wahrscheinlich ruckzuck mit einer Menge Genuss verzehrt. Um sie schneller schälen zu können, sollten die Eier vorher kurz gekühlt werden.
Kleiner Tipp: Eierschalen, ob von Nougat- oder herkömmlichen Hühnereiern, enthalten eine ordentliche Portion Kalk und eignen sich als Dünger im eigenen Garten.
Fazit: Leckereien für ein nachhaltiges Osternest
Mit den Schokohasen von Frey und den Nougateiern vom Gut Springenheide lässt sich das Osternest einzigartig nachhaltig gestalten. Wer dazu noch einen wiederverwendbaren Korb oder Teller sowie essbares Gras nutzt, sorgt für ein Ostergeschenk, das nicht nur den jeweiligen Empfänger, sondern auch jeden Feldhasen begeistern dürfte, dessen Lebensraum – nämlich die Natur – durch eine solch gedankenvolle Zusammenstellung geschont und geschützt wird.