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Storecheck Johannesburg: Markt-, Produkt- und Verpackungstrends in Südafrika

Storecheck Johannesburg: Markt-, Produkt- und Verpackungstrends in Südafrika

Auf unserer Storecheck-Reise um die Welt machten wir im Januar 2024 in Südafrika Halt, genauer gesagt in Johannesburg, der größten Stadt der multikulturellen Regenbogennation. Wir erkundeten vorrangig den Supermarkt Pick n Pay on Nicol. Pick n Pay ist eine der ältesten Supermarktketten des Landes. Der erste Markt wurde 1967 in Kapstadt eröffnet. Unsere Eindrücke der südafrikanischen Einkaufskultur sowie auffällige Produkt- und Verpackungstrends beschreiben wir in diesem Beitrag.

Die kontrastreiche südafrikanische Einkaufskultur

Die südafrikanische Einkaufskultur spiegelt die Vielfalt des Landes. Sie ist kontrastreich. Während der traditionelle Handel, der hauptsächlich aus kleinen Einzelhändlern in Townships beziehungsweise ländlichen Gegenden besteht und durch Straßenhändler ergänzt wird, ungefähr 25 Prozent ausmacht, fallen auf den modernen Handel etwa 75 Prozent. In diesem finden wir ähnliche Formate wie bei uns in Deutschland. Zu den größten Handelsketten Südafrikas zählen neben Pick n Pay etwa Checkers, Spar und Woolworths. Sie sind in Ballungsgebieten angesiedelt.

Interessant: Im traditionellen und modernen Handel ist das Markenangebot ähnlich. Gerade ärmere Konsumenten können sich Fehlkäufe nicht leisten.

Durch Sozialhilfe verfügen die finanziell schlechter gestellten Bewohner zum Monatsanfang über die nötigen Mittel zum Einkaufen. Viele Südafrikaner shoppen zunächst auf Vorrat und tätigen im weiteren Verlauf des Monats nur noch kleinere Einkäufe für Grundnahrungsmittel wie Brot. Den finanzstarken Menschen des Landes steht in Sandton bei Johannesburg mit dem Nelson Mandela Square einer der größten Einzelhandelskomplexe des gesamten Kontinents zur Verfügung. Das als „reichste Quadratmeile Afrikas“ bezeichnete Einkaufszentrum beherbergt Geschäfte wie Louis Vuitton, Gucci, Prada, Patek Philippe und Dolce & Gabbana.

Kurz: Es sind verschiedene Welten, die aufeinanderprallen. Und der Kontrastreichtum manifestiert sich in den Produkten und Verpackungsdesigns, wenn auch auf andere Art und Weise.

Trends der Markt-, Produkt- und Verpackungsgestaltung in Südafrika

Im Folgenden gehen wir auf Besonderheiten der Markt-, Produkt- und Verpackungsgestaltung ein, die uns bei unserem Storecheck in Johannesburg aufgefallen sind.

Spezielle In-Store-Konzepte und Initiativen zur Kundenbindung

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Der Supermarkt tut vieles, um seinen Kunden ein ansprechendes Einkaufserlebnis zu ermöglichen. Kreativ und einladend finden wir beispielsweise den hellblauen Truck als Regal für Obst. Es wirkt, als sei der Wagen gerade mit den frischen Waren eingefahren.

Außergewöhnlich ist etwa auch der In-Store-Anbau von frischem Salat. Er steht exemplarisch für diverse Konzepte, die Pick n Pay vorrangig in der Nicol-Filiale testet.

Loses Gemüse wird im Geschäft übrigens nach wie vor vom Personal gewogen und mit dem Preis versehen. In unserem Land ist dies inzwischen häufig Aufgabe der Kunden.

Für den Transportschutz der frischen Waren gibt es PE-Tüten als Rollenware zum Abreißen und – als ökologischere Lösung – Netze aus organischen Fasern.

Zum Erkunden und Ausprobieren animieren die im Supermarkt verteilten Scratch-Cooking-Themenstände. Beispielsweise gibt es einen solchen Themenstand für asiatische Produkte wie Glasnudeln und Sojasoßen, ergänzt durch nützliche Kochutensilien wie Wok-Pfannen, mit denen die Gerichte authentisch zubereitet werden können, sowie passende Accessoires, etwa Teller mit typisch asiatischen Mustern. Durch derart kompakte und stilvolle Arrangements fällt es Kunden leicht, in das jeweilige Scratch-Cooking-Thema einzutauchen.

Muten die Themenstände klassisch und traditionell an, so bringen die ebenfalls gerne eingesetzten Display-Lösungen zum Bewerben bestimmter Artikel modernes Flair in den Markt – womit wir ein weiteres Beispiel für die kontrastreiche südafrikanische Einkaufskultur hätten.

Modern sind auch die „Loyalty Cards“, sprich die bei uns in Mitteleuropa meist genauso üblichen Kundenkarten, mit denen treue Kunden von Rabatten und anderen Promotions profitieren. Diese Karten werden in südafrikanischen Supermärkten, Drogerien und Tankstellen angeboten. Darüber hinaus ist in Johannesburg der sogenannte Payday moderne Tradition: Am Monatsende buhlen die Geschäfte mit Aktionen um die Gunst der Kaufwilligen.

Produkttrends: von lokal-traditionellen Delikatessen bis hin zu modernen Add-ons

Wie die Marktgestaltung steht auch das Produktsortiment ganz im Zeichen des Kontrasts zwischen alt und neu beziehungsweise traditionell und modern. So werden beispielsweise Delikatessen mit lokal typischen und beliebten Eigenschaften verkauft. Dazu gehört etwa der Scheibenkäse mit der rauchig-fleischigen Geschmacksrichtung „Shisanyama“. Der Begriff kommt aus dem Zulu, einer der Amtssprachen Südafrikas, und meint das Grillen von Fleisch auf Kohle. Auch die ursprünglich aus Pakistan und Indien stammenden, in Südafrika aber ähnlich populären Samo(o)sas sind ein Beispiel für Lebensmittel mit nationalem Bezug.

Den Großteil des Produktangebots bilden jedoch moderne Lebensmittel wie der Cape-Point-Thunfisch im praktischen Sachet als Zutat für den Salat oder das Sandwich im Büro. Auch Fingerfood ist beliebt. Des Weiteren herrscht in Südafrika ein regelrechter Soßen- und Gewürze-Hype. Es gibt sie in allen möglichen Geschmacksrichtungen. Überhaupt sind Add-ons für Gerichte augenscheinlich ausgesprochen populär. Die südafrikanische Marke Peppadew hat es übrigens auch in die Regale deutscher Supermärkte geschafft.

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Teilweise sind moderne und traditionelle/lokale Aspekte auch vermischt, so etwa bei den Pizzas von Dr. Oetker, die ursprünglich komplett importiert wurden. Seit ungefähr fünf Jahren gibt es jedoch eine eigene Produktion vor Ort in Johannesburg und lokale Varianten. Ein anderes Beispiel sind die Milchalternativen, die an sich natürlich Modernität verkörpern, in einigen Fällen aber vor Ort hergestellt werden. Bei den Produkten der Marke ButtaNutt weist die südafrikanische Fahne auf dem Packaging darauf hin.

Dominanz von Foodshots im Packaging Design

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Bei den Packaging Designs ist vor allem ein Merkmal eindrücklich: Brands fokussieren sehr stark auf gelungene Foodshots. Satte Farben und das bewusste Spiel mit Licht und Schatten setzen Gerichte beziehungsweise einzelne Zutaten perfekt in Szene. Dies ist etwa bei den vegetarischen Produkten von Fry’s der Fall.

Die klare Dominanz von Foodshots bei den in südafrikanischen Supermärkten angebotenen Waren bildet einen markanten Unterschied zu mitteleuropäischen Stores. In unseren Gefilden bemerken wir eine zunehmende Tendenz zu minimalistischen Designs mit illustrativen Elementen.

Solche modernen Gestaltungsvarianten sind in Südafrika die Ausnahme. Ein Beispiel ist die Marke Farmer Angus für Wurstwaren im gehobenen Preissegment. Sie hat den Foodshot durch ein schlichtes Sichtfenster ersetzt, das die Nähe zum Produkt intensivieren soll.

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Verpackungsgestaltung mit neuem vs. veraltetem Ansatz

In nahezu jedem Produktbereich finden sich Verpackungsdesigns mit neuem und solche mit einem sehr veralteten Ansatz. Exemplarisch sei Functional Food und Health Food erwähnt. Während beispielsweise Wazoogles und Simple Truth eine moderne Herangehensweise mit Illustrationen wählen, wirken die Packagings von Jungle und Futurelife eher, als wären wir noch in den 1990ern.

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Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Kosmetik. Einerseits sehen wir hier zeitgemäße Designs wie die auf den Produkten von Marc Anthony. Andererseits stoßen wir aber auch auf Relikte von anno dazumal, etwa PE-Flaschen mit Disc-Top-Verschluss – die 80er-Jahre lassen grüßen. Ein beliebtes Designelement sind traditionelle afrikanische Muster wie auf dem Shampoo von Mera.

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Auch bei der Tiernahrung ist der Kontrast zwischen neu und alt beziehungsweise modern und traditionell allgegenwärtig. The Herbal Pet präsentiert sich betont modern. Demgegenüber legt Dr Hahnz sichtbar großen Wert auf Tradition.

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Was uns bei unserem Storecheck in Südafrika sonst noch aufgefallen ist…

Discounter-Eigenmarken gibt es auch in Südafrika. Diese sind zum Teil sehr modern gestaltet, mit einer starken Markenklammer.

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Die Brand Jungle Oats hat sich für ihre Haferflocken eine besonders einfach wiederverschließbare Verpackung ausgedacht.

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Die Südafrikaner können und wollen es mitunter auch skandinavisch. Dafür sind die minimalistischen Verpackungsdesigns von Woolworths Food das beste Beispiel. Sie zeichnen sich durch geometrische Formen und schlichte Typografien aus.

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Getränke in edlen Designs mit ruhigen Farben sind angesagt, ebenso wie alkoholfreie Spirituosen.

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Nach dem Motto „Reduce, Reuse, Recycle“ lassen sich die geschmackvoll gestalteten Weinflaschen der Marke protea nach dem Weingenuss als Blumenvasen oder Kerzenständer weiterverwenden. Dazu muss lediglich das Etikett entfernt werden.

Und zum Abschluss: Marshmallows sind auch in Südafrika sehr beliebt – und wir konnten natürlich nicht widerstehen.
Ein herausragendes Beispiel dafür sind die Marshmallow Easter Eggs von Beacon, die sich als besonders erfolgreiches saisonales Produkt erweisen. Diese saisonalen Leckereien sind in Südafrika ein absolutes Muss und erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit. Zur Osterzeit sind die Regale jedes Jahr schnell leergeräumt, was eine Herausforderung darstellt, um der starken Nachfrage gerecht zu werden.

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In den Schokoladenregalen dominiert jedoch Cadbury deutlich, eine Marke mit einer langen Tradition in der Schokoladenherstellung. Ihre Auswahl an Schokoladen und Süßigkeiten zieht Konsumenten aller Altersgruppen an und hält sie in der Welt der süßen Versuchungen gefangen.

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Neben den süßen Leckereien verdienen auch Wine Gums von Maynards einen Platz in den Herzen der Südafrikaner. Ihre vielfältigen Geschmacksrichtungen bieten eine köstliche Abwechslung für diejenigen, die gerne etwas weniger Schokoladiges naschen möchten. Und nicht zu vergessen sind die köstlichen Chips von Simba, deren knusprige Texturen und geschmackvolle Varianten die perfekte Ergänzung zu jedem Snack- oder Filmabend sind.

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